Größte Einzelinvestitionen in der Geschichte des ZMS
Größte Einzelinvestitionen in der Geschichte des ZMS
Der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS) plant unter dem Projektnamen „Triphönix“ die Modernisierung des Müllkraftwerks in Schwandorf. Das Vorhaben ist 2021 gestartet und soll etwa 2031 abgeschlossen sein. Es ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Verbandes.
Je älter technische Anlagen sind, desto häufiger fallen sie wegen Wartungs- oder Instandhaltungsarbeiten aus. Bei der Ofenlinie 4 ist es vor allem die erste Stufe der Rauchgasreinigung (CDAS-Reaktor), die Abschaltungen notwendig macht. Zusätzlich zur jährlichen Revision und neben den zunehmenden Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten muss der ZMS die Ofenlinie halbjährlich für zwei bis drei Wochen stilllegen, um die CDAS-Reaktoren zur reinigen.
I. Bauphase: Ertüchtigung der Ofenlinie 4
Bevor die Bauarbeiten an den Kesseln 1 bis 3 beginnen können, soll daher die Ofenlinie 4 ertüchtigt werden, um einen maximalen Durchsatz in der Verbrennungslinie 4 sicherzustellen. Die Rauchgasreinigung filtert in mehreren Reinigungsstufen Schadstoffe und kleinste Partikel aus dem Abgas
der Müllverbrennung heraus. Der geplante Neubau an der Ofenlinie 4 betrifft dabei nur die erste Stufe der Rauchgasreinigung: die zwei CDAS-Reaktoren (CDAS = Conditioned Dry Absorption System). Dort wird über Düsen Wasser sowie eine Kalk-Aktivkohlemischung in das Rauchgas gesprüht. Das Wasser kühlt das Rauchgas, damit es mit dem Kalk optimal reagieren kann und von sauren Schadstoffelementen sowie von Schwermetallen gereinigt wird.
Verbandsdirektor Thomas Knoll über die Planungen für Abriss und Neubau der Rauchgausreinigung in Linie 4. Die Belästigungen für die Nachbarn werden gering sein, sagt Knoll und verrät, welcher Zeitplan für den Bau der neuen Anlagen vorgesehen ist. Ende 2022 soll der Regelbetrieb starten.
II. Zweite und dritte Bauphase: Austausch der Ofenlinien 1 bis 3
Das Gesamtprojekt Triphönix ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte des ZMS. Der Austausch der Ofenlinien 1 bis 3 durch zwei neue und leistungsstärkere Kessel wird inkl. der ersten Bauphase zwischen 180 und 190 Millionen Euro brutto kosten.
Mit den Bauarbeiten an den Ofenlinien 1 bis 3 beginnt der ZMS, nachdem die Ofenlinie 4 durch den Austausch der ersten Stufe der Rauchgasreinigung ertüchtigt wurde. Der erste neue Verbrennungskessel soll 2028 den Betrieb aufnehmen, der zweite drei Jahre später.
Ende 2021 hat der ZMS begonnen, die Genehmigungsunterlagen vorzubereiten.
- Die Ausschreibung für konkrete Angebote soll 2022 beginnen – erst dann werden weitere technische Details der Anlagen feststehen.
- Für den Neubau der Ofenlinien gelten wie schon für die Rauchgasreinigung in der Ofenlinie 4 neue und noch einmal verschärfte Anforderungen und Emissionsgrenzwerte der EU.
- Der ZMS geht davon aus, dass mit den neuen Anlagen die Emissionen je verbrannter Tonne Abfall abnehmen werden. Die Emissionen insgesamt werden dabei weiterhin weit unter den geforderten Grenzwerten liegen.
Thomas Knoll erklärt, wie die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Teil Bayerns sich auf die Müllmengen in der Zukunft auswirken wird. Wichtig ist ihm dabei auch, dass die Müllverbrennung in Schwandorf auch einen Puffer für Zeiten wie während der Corona-Pandemie bereithält. Auch für das benachbarte Werk von Nabaltec und den Ort Schwandorf liefert der ZMS Wärme und Energie
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Wie viel Müll wird kommen?
Wie sich das Müllaufkommen ab 2030 entwickeln wird, ist heute kaum abzuschätzen. Einerseits gibt es ambitionierte Programme um Abfall zu vermeiden und stofflich wiederzuverwerten. Andererseits erzeugt jeder einzelne Haushalt zunehmend mehr Müll und gerade im Verbandsgebiet geht die starke wirtschaftliche Entwicklung auch mit mehr Abfallanfall einher.
Der ZMS ist in der glücklichen Lage, dass er dann flexibel auf verschiedene Entwicklungen reagieren kann. Etwa
ab 2030 kommt auch die Ofenlinie 4 ans Ende ihrer Lebensdauer. Je nach Bedarf kann sie dann abgeschaltet
oder erneuert werden.