Neu im Sommer ´22: Neue Filter, neue Termine
Mit der voranschreitenden Feinplanung mussten technische Konzepte noch einmal überdacht werden. Ein neuer Gewebefilter ist nötig geworden. Er vertagt die Fertigstellung der Modernisierung auf 2031.
Die Ertüchtigung der Rauchgasreinigung 4 geht bei der Erneuerung der ZMS allen anderen Arbeiten voran. Geplant war dabei zunächst nur der Austausch der beiden Reaktoren und der Kalksilos in diesem Teil der Anlage.
Im Verlauf der Ausschreibung für die neue Technik haben die angefragten Planungsfirmen aber einstimmig und eindeutig klar gemacht, dass der schon vorhandene Gewebefilter nicht weiterverwendet werden kann. Damit war klar: Auch der Gewebefilter (blau-weiß-blau gebändert in der Mitte des Bildes) muss neben dem Reaktor und dem Kalksilo (im Bild die beiden rechten Säulen) erneuert werden.
Die Gründe sind vielfältig: Einerseits ist er für die Anforderungen schlicht zu klein. Und dann sind die Unternehmen auch nicht bereit, die einzuhaltenden Grenzwerte auf Basis einer vorhandenen Technik zu garantieren, die sich nicht selber geplant haben. Darum hat der ZMS schon zum Jahreswechsel 2021/2022 die Ausschreibung um den Neubau eines Gewebefilters ergänzt.
Neue Termine für die Modernisierung
Leider hat sich rund um diese technischen Diskussionen auch gezeigt, dass der beauftragte Generalplaner ebenfalls gewechselt werden musste. Das hatte weitere Anpassung des Terminplans zur Folge.
Nun beginnt die Ertüchtigung der (gesamten) Rauchgasreinigung 4 um ein halbes Jahr verschoben erst im Juli 2023. Die zweite Projektphase, der Rückbau der Ofenlinien 1 bis 3 und der Neubau der Ofenlinien 10 und 20 kann dann nach jetzigem Stand ab 2026 beginnen, da bei der Zeitplanung die Fernwärmelieferungen im Winter und die damit korrespondierenden Revisionstermine der verbleibenden Kessel zu berücksichtigen sind.
Damit findet das Projekt nach aktuellem Planungsstand seinen Abschluss im Laufe des Jahres 2031.
Schärfere Grenzwerte
Die Genehmigung für den Umbau der RGR 4 konnte bereits im Februar 2022 nach sehr kurzer Bearbeitungszeit durch die Regierung der Oberpfalz erteilt werden. Bei den Grenzwerten finden sich darin bereits Verschärfungen, die sich aus dem europäischen Prozess zur Ermittlung der „besten verfügbaren Technik“ (BVT) ergeben. Hierüber hatte der ZMS sich im Vorfeld mit den Behörden verständigt, obwohl diese Werte noch nicht in nationales Recht umgesetzt sind und somit eigentlich noch nicht verpflichtend wären.
Ist-Immissionen in der Nachbarschaft
Den Genehmigungsantrag für die eigentlichen Kesselerneuerungen will der ZMS bis zum Jahresende 2022 einreichen.
Zu diesem Verfahren sind auch so genannte „Vorbelastungsmessungen“ erforderlich, für die aktive und passive Sammeltöpfe sowohl auf dem Werksgelände im Bereich des Kamins als auch außerhalb an der Gustav-Hertz-Straße und der Libourne-Allee aufgestellt sind und regelmäßig geprobt werden.
Neuer Partner: TBF + Partner und Andritz AG
Die Suche nach einem neuen Planer gestaltete sich ebenfalls sehr langwierig, da hier – wenn auch in leicht vereinfachter Form – wiederum ein europaweites Verfahren mit aufwändiger Qualifizierung und Bewertung durchgeführt werden musste.
Letztlich fiel hierbei die Wahl auf das Büro TBF + Partner AG, eine schweizerische Ingenieurgesellschaft, deren deutsche Niederlassung in Böblingen den Auftrag abwickeln wird.
Auch die Ausschreibung für die neue Verfahrenstechnik der RGR 4 konnte letztlich mit der Beauftragung eines kompetenten Unternehmens abgeschlossen werden. Der Auftrag ging an die Andritz AG in Raaba-Grambach bei Graz in der Steiermark / Österreich. Hier geht es zur Pressemitteilung von Andritz zum Auftrag des ZMS.
Andritz ist einer der weltweit führenden Lieferanten von Anlagen, Ausrüstungen und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke, die Zellstoff- und Papierindustrie, die metallverarbeitende Industrie und Stahlindustrie. Ein weiteres Feld ist die Planung, Lieferung und Modernisierung von Dampfkessel- und Rauchgasreinigungsanlagen – also das, was der ZMS benötigt. Andritz hat weltweit rund 27.100 Mitarbeitende an über 80 Standorten in mehr als 40 Ländern.